Dienstag, 7. Dezember 2010

Die Gabe

BAC, 2010

Kein Geringerer als Michel Foucault hat über das Ökonomie-Buch des französischen Zeichners, Schriftstellers und Philosophen Pierre Klossowski „Die lebende Münze“ gesagt: „Jetzt, da ich es mehrmals gelesen habe, weiß ich, dass dies das größte Werk unserer Epoche ist.“[1] Schon im zweiten Satz dieses schmalen, epochalen Werks erklärt Klossowski den menschlichen Körper zu einem Gebrauchsgut:
            So stellt der eigene Körper, durch die Art, wie man ihn in Hinsicht auf den Körper des anderen herrichtet, ein Gebrausgut dar, dessen je nachdem unveräußerlicher oder veräußerlicher Charakter sich der Bedeutung gemäß wandelt, die ihm der Brauch gibt.[2]

Je mehr das Gebrauchsgut mittels manufaktureller Fabrikation den Charakter einer Ware erlange, umso mehr werde es – im Gegensatz zu seinem ursprünglichen Gebrauch – „steril“, womit Klossowski meint, dass der Genuss daran ebenso steril werde und deshalb auf längere Sicht „unproduktiv“ sei. „Daher enthüllt sich der Gebrauch der anderen Leiber im Sklavenhandel als unproduktiv“[3] Damit werde in der industriellen Epoche endgültig gebrochen zugunsten einer taxierbaren Effizienz jedes Gutes, auch des Körpers oder der Erde. Gerade zum Zwecke der Effizienz muss jedoch die Verschwendung von Material und menschlicher Kraft im Experiment in Kauf genommen werden. Doch nicht nur die natürlichen und künstlichen Güter werden nach Klossowski einer Effizienzvaluierung



[1] Pierre Klossowski, Die lebende Münze, Berlin 1998, S. 5
[2] Ibid. S. 9
[3] Ibid. S. 10

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